„ Give Peace a Chance!“

(John Lennon). Jeder, der mit Demonstrationen zu tun hatte, kennt sie. Die Situationen, die jederzeit kippen können. Ein Wort jagt das andere, es wird immer lauter, die Fronten werden immer härter, und irgendwann wird einer handgreiflich. Was vielleicht als Kommunikation begann, wurde zur hitzigen Diskussion, ging weiter mit Aggression und endete schließlich in einer Eskalation.

Wie fing es an? Oft weiß man das hinterher gar nicht mehr. Irgendwie griff eines ins andere und dann entwickelte sich eine Eigendynamik, die außer Kontrolle geriet.

Gebt einfach dem Frieden eine Chance! Hier nun einige Gedanken, wie man das aus unserer Sicht am Besten hinbringt.

Grundsätzlich hat jede Begegnung zwischen dem Bürger und der Polizei ein beträchtliches Konfliktpotential. Irgendetwas ist nicht so, wie es sich das Gegenüber wünscht.

Einer der wichtigsten Aspekte im Umgang miteinander ist gegenseitiger Respekt und Ruhe. Ist eine Situation, die viel Konfliktpotential hat, getragen von respektvollem Umgang und einer würdevollen Ruhe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass hier etwas außer Kontrolle gerät, quasi nicht vorhanden.

Der Grundsatz: Geht so miteinander um, wie Ihr Euch das für Euch selbst wünscht!

Hier einige Punkte, deren Beachtung den Dialog auf eine zivilisierte Grundlage stellt:

  • Strahle grundsätzlich Ruhe und Besonnenheit aus.

Selbst einen aufgebrachten Gegner „entwaffnet“ die Ruhe.

  • Zeige Deinem Gegenüber stets, dass Du ihn und seine Tätigkeit achtest.

Respekt wird als angenehm empfunden, man fühlt sich ernst genommen.

  • Halte eine angemessene Distanz

Unterschreitung der Distanz wird stets als bedrohlich wahrgenommen. Deshalb Annäherung in diese „Intimzone“ nur bei zwingender Notwendigkeit und unter vorheriger Ankündigung.

  • Ruhige und klare Ansprache.

So laut wie nötig, so leise, wie möglich. Wiederholungen nicht lauter, sondern deutlicher. Möglichst nicht schreien. Eine tiefe Stimmlage suggeriert Souveränität, eine hohe Stimmlage zeugt von mangelnder Kontrolle

  • Ruhiger Blick ins Gesicht

Wenn Blick in die Augen, nur kurz. Starren, vor allem in die Augen, wird auch als bedrohlich empfunden. Bei sich auf entspannte Mimik achten.

  • Wenn möglich, die Hände offen vor dem Körper.

Gesten klein halten, keine plötzlichen Bewegungen.

  • Bevor man spricht, stets ein bis zwei Atemzüge Pause. 

Bringt Ruhe rein und verschafft einem selbst eine Denkpause. Entschleunigt den Dialog.

  • Gut hinhören und ausreden lassen.

Eine der wichtigsten Aspekte für einen funktionierenden Dialog.

  • Wenn man unterbrochen wird, ruhig aber bestimmt das Ausreden lassen einfordern.
  • Niemals sofort auf Provokationen reagieren.

Ein bis zwei Atemzüge Pause (Entschleunigen!) und dann ruhig formulieren,wie man sich diese Unterhaltung wünscht.

Diese Auflistung kann unbegrenzt ausgedehnt werden, ohne dass jemals Vollständigkeit erreicht wird.

Andererseits reicht es vollkommen aus, jede Aktion den Prinzipien „Ruhe“ und „gegenseitigem Respekt“ unterzuordnen. Die Situation bleibt unter Kontrolle.

Es braucht eigentlich nicht erwähnt werden, dass dieser Umgang in einer zivilisierten Gesellschaft selbstverständlich sein sollte.

Die Würde ist wohl des Menschen wertvollstes Gut. Auf sie zu achten – sei es für einen selbst oder für den anderen – ist die Grundvoraussetzung für eine auf echte Werte aufgebaute Gesellschaft. Und die eigene Würde bewahrt man am zuverlässigsten, indem man die Würde des Mitmenschen achtet und respektiert.

Ein Kommentar für Polizisten für Aufklärung