Gedanken eines Kollegen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in dieser Zeit, in der ich nun täglich eine Kerze vor dem Grundgesetz entzünde, möchte ich Euch an meinen Gedanken teilhaben lassen und Euch dazu einladen.

In dieser Zeit, wo das Grundgesetz seit mehreren Jahren nunmehr seitens der Politik mit Füßen getreten wird, erinnere ich mich immer öfter daran, wie ich mich vor und bei meiner Vereidigung gefühlt habe.

Ich war zwar „lebensälterer“ Dienstanfänger, aber mit 28 Jahren immer noch verhältnismäßig jung. Als es nun hieß, wir sollen vereidigt werden, habe ich mir die Eidesformel durchgelesen und mich gefragt, ob ich das überhaupt kann. Ich hatte Zweifel, ich hatte Angst, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen sein könnte. Aber ich wollte Polizist werden und gab mir einen Ruck, den Mut zu haben, selbst dafür einzustehen, was ich von anderen erwarte.

Das ist auch in all den Jahren gut gegangen. Es war sehr leicht. Man hat einfach seinen Dienst versehen.

Und jetzt in dieser schwierigen Zeit, entzünde ich jeden Tag vor dem Grundgesetz eine Kerze. Nein, noch nicht mit einem Trauerflor. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Liebe Kollegen, erinnert Euch daran, wie Ihr Euch bei Eurer Vereidigung gefühlt habt. Wie waren die Momente für Euch? Wie geht es Euch heute damit?

Ich persönlich spüre in mir bereits seit längerer Zeit, dass ich für diesen Eid, den ich geleistet habe jetzt einstehen muss – Und das tue ich. Wie geht es Euch, habt Ihr Euch die Eidesformel auch noch mal durchgelesen?

Lieber Michael Fritsch, Du hast in Dortmund eine hervorragende Rede gehalten. Ich kann es nicht nachvollziehen, worauf Deine Vorgesetzten ihre Maßnahmen begründen wollen. Diese Rede höre ich mir öfter an. Und Du hast einen alten Begriff wieder zum Leben erweckt – den „Schutzmann“ Was ist denn ein Schutzmann? Das ist, so würde man in erster Linie denken der die Bürger schützt. Soweit so gut, das ist schon eine ganze Menge. Aber er ist auch jemand, der Kindern aus dem Funkwagen zuwinkt, sie ohne Maske anlächelt. Ein Schutzmann ist auch der jenige, der auch im privaten Bereich zum Beispiel mal den Verkehr anhält, um jemanden, der gehbehindert ist, über die Straße zu helfen. Schutzmann ist man rund um die Uhr. Diese Dinge werden in dieser Zeit immer wichtiger. Danke Michael!

 Liebe Grüße

 C. F.

 P.s.: Darf gern veröffentlicht werden.