Bauernkriege 2.0

Ansage!  vom 12.07.2022 von Uwe Kranz

Steuern wir auf eine Neuauflage der Bauernkriege zu? Wird der „gemeine Mann“ nach etwas mehr als 500 Jahren erneut aus ökonomischen Gründen revoltieren (um am Ende grundlegende Forderungen nach Menschenrechten zu erheben)? (1)

Das Epizentrum der wütenden Bewegung ist derzeit aber nicht der Südosten Deutschlands, sondern der Südwesten Europas: die Niederlande vorneweg, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien, inzwischen auch Polen. Und die USA. Über 40.000 niederländische Bauern demonstrieren seit Anfang Juli gegen das „Brüsseler Nitratdiktat“, Tausende Traktoren stauen sich auf holländischen Straßen und Autobahnen und in fast allen Städten. Der deutsche Konsument der Systemmedien erhascht allenfalls Randnotizen der sich gewaltig entwickelnden Bewegung – und müsste doch so dringend über den EU-Unsinn informiert werden, der sich da zusammenbraut.

Sichtbarer Auslöser war wohl die „Verordnung (EU1258/20211 der Kommission vom 2.Dezember 2011 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 bezüglich der Höchstgehalte für Lebensmittel“. Genauer: Es ging um den Nitratgehalt von Salat und Spinat, den ein spezielles EU-Gremium (2) nach einer längeren Gefahren-Nutzen- Abwägung in einem „wissenschaftlichen Gutachten“ zwar grundsätzlich als unproblematisch einstufte, aber … es könnte ja sein, dass dies bei Säuglingen und Kleinkindern anders sei. Deshalb wurde eine zusätzliche Studie in Auftrag gegeben, die zwei Jahre später zu dem Schluss kam, dass die geltenden amtlichen Höchstgehalte „gesundheitlich insgesamt unbedenklich seien, obgleich eine Gefahr für Säuglinge, die mehr als einmal am Tag Spinat verzehren, nicht ganz ausgeschlossen werden“ könne – mehr als 200 g Spinat! Popeye lässt grüßen! Als Ergebnis dieser mehrjährigen höchst wissenschaftlichen Bürokratie-Orgie wurde den Mitgliedsstaaten schließlich eine Überwachungs- und Meldepflicht des Nitratgehalts von Gemüse an die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auferlegt (3)

Der Nitratgehalt ist stark abhängig von der Speicherfähigkeit der Pflanzen (Spinat, Mangold, Rote Bete, Rettich, Radieschen, Feldsalat, Rucola, Kopfsalat oder Eisbergsalat speichern besonders gut), der Bodenbeschaffenheit (dem natürlichen Nitratgehalt), den jeweiligen Lichtverhältnissen oder den Temperaturen – alles Dinge, die ein Bauer der regenerativen Landwirtschaft genau kennt und zur Ertragssicherung in  Form  des  Einbringens  organischer  Dünger  (Gülle)  oder  Mineraldünger  seit Generationen berücksichtigt. Es sind nicht die Kühe an sich, es ist die Industrialisierung der Viehhaltung. Das bessere Ziel wäre also, die Landwirtschaft stärker auf ein umfassend regeneratives System einzuregeln. Das dauert einige Zeit – und das ist genau das Gegenteil, was Klaus Schwab & Konsorten wollen.

Die eierlegende Wollmilchsau, bitte flugfähig!

Der Umsetzungsbericht vom Oktober 2021 (4), der sich auf den Zeitraum von 2016 bis 2019 bezieht, weist weiterhin auf Überdüngungsprobleme in vielen Teilen der EU hin. Auch in Deutschland überschritten die Werte der (übrigens viel zu wenigen und auch durchaus nicht repräsentativen) Grundwasserüberwachungsstellen zu einem hohen Prozentsatz immer noch die Höchstgrenze von 50 mg Nitrat/l. Nach Schätzung (!) der Europäischen Umweltagentur (EUA) seien die Grenzwerte für Stickstoffverlust um den Faktor 3,3 überschritten. Die bislang erzielten Fortschritte zur Erreichung der Ziele bis 2030 (für WEF, UN und EU offensichtlich ein magisches Jahr!) reichen Brüssel aber nicht, um seinen „Green-Deal“ zu verwirklichen. Gleichzeitig sollen die Nährstoffverluste um mindestens 50% verringert, die Bodenfruchtbarkeit erhalten, die EU-„Nitratrichtlinie“ 91/676/EWG zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigungen aus landwirtschaftlichen Quellen verwirklicht, die Energiewende gestemmt, die CO2- Emissionen um 55% gesenkt, die millionenfache E-Mobilität eingeführt, die Klimaneutralität bis 2045 erreicht und mit umweltzerstörenden Wind- und Solarparks vorhandene Kohle- und noch in diesem Jahr unsere letzten drei Kernkraftwerke ersetzt werden – der unbedingte Wille zum Ausstieg aus der fossilen Energie, der heiliger Gral unserer ideologischen Phrasendrescher. Unsere dyskalkulatorischen Politiker leben wohl immer noch in Pippi Langstrumpfs Welt und haben, wie sie, mit „Plutimikation“ nichts am Hut:

Zwei mal drei macht vier, widde widde witt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widde widde wie sie gefällt.“

Was kann man von einem Wirtschafts- und Klimaschutzminister auch anders erwarten, der über literarische Ästhetizität zum Dr. Phil. promovierte und es im wirklichen Leben zum Kinderbuchautor brachte. Die rotgrünpinkfarbene Hoffnung, die eierlegende Wollmilchsau nun auch noch flugfähig machen zu können, schwindet jedoch zunehmend – auch auf EU-Ebene. Die Erfolgsbilanz der Kommissionspräsidentin VDL gerät ins Wanken, allein von daher muss die Gangart verschärft werden, ganz gleich ob aktuell oder in naher Zukunft Energie- und Nahrungsmittelknappheit besteht oder nicht.

Inzwischen wehren sich immer mehr der europäischen Bauern gegen den globalistischen Plan, die Lebensmittelproduktion und -versorgung Europas zu zerstören, die Volkswirtschaften in ihren Ländern radikal zu verändern und die moderne Landwirtschaft zu Grabe zu tragen. In den Niederlanden begann die Bewegung, weil die Forderungen des neuen Ministers für Natur und Stickstoff(!) radikal sind:  Die Ammoniakverschmutzung ist bis 2030 zu halbieren, indem die Stickstoff- Emissionen je nach Provinz um 12% bis 95% eingedämmt, die Anzahl der Rinder, die ein Bauer halten darf, reduziert (-30%) und der Einsatz stickstoffhaltiger Düngemittel verboten wird. Den Bauern wird angedroht, ansonsten die Rinderfarmen zwangsweise zu demontieren. Das ist das Todesurteil für viele der bäuerlichen Betriebe, die verkleinerte Herden finanziell nicht verkraften können, weil ihnen keine „kreativen Lösungen“ eingefallen sind, um die Emissionsbeschränkungen zu erfüllen. Angesichts der ohnehin angespannten Lage auf dem Düngemittelmarkt (5) ein Hohn.  Dafür spricht auch das regierungsamtliche Timing:  Im Namen des Umweltschutzes die Aufzucht von über vier Millionen Rinder gerade jetzt derart drastisch zu attackieren, wirkt angesichts der weltweiten Nahrungsmittelknappheit und Hungersnot schier schizoid. Erst bei genauerem Hinsehen entdeckt man das Kalkül: Fleisch wird so zum Luxusgut, dafür gibt es dann synthetische Alternativen und Insektenproteine, ganz so, wie das WEF in seinem Ernährungsplan im „The Great Reset“ es vorgibt. Merken Sie was? Es geht nicht um die grüne Agenda zur Verbesserung der Luft-, Boden und Wasserqualität, es geht um ein betrügerisches und zerstörerisches Greenwashing- Projekt, es geht um Zuteilung, Kontrolle und Diktat! Spätestens dann, wenn man den Reset-The-Table-Report der Rockefeller Foundation vom Juli 2020 (also lange vor den russisch-ukrainischen kriegerisches Aktionen und sehr kurz nach der Erklärung der COVID-Pandemie) liest6, in dem die „unvermeidliche Nahrungsmittelknappheit“ diagnostiziert und gefordert wird, das Lebensmittelsystem entsprechend umzugestalten, muss man bösgläubig werden. Dafür soll ein umfassendes Regelwerk für   das   Lebensmittelsystem    geschaffen   werden,   das   auch   Themen   wie „existenzsichernde  Löhne,  Wohnen  und  Verkehr“  umfassen  soll  –  mir  schwant Fürchterliches.

Billiges Bau- oder Brachland?

Den Bauern anzubieten, Acker und Hof „freiwillig“ gegen eine „Entschädigung“ an den Staat abzugeben, die jedoch nur gezahlt wird, wenn sie feierlich zusichern, nie wieder(!) Landwirtschaft betreiben zu wollen und ihnen gleichzeitig anzudrohen, dass ihr Eigentum ansonsten vom Staat beschlagnahmt werde, erinnert an die rauen Sitten des Wilden Westens, an das brutale Vorgehen der Rinderbarone gegen Siedler und Farmer. Das ist unverschämt und zynisch, das ist staatlicher Landraub und Erpressung!

Der Schutz der Umwelt ist daher vielleicht auch nur das Feigenblatt derer, die billiges Bauland erschachern wollen. Wird es für die rund 10 Millionen Migranten gebraucht, die nach den Plänen von WEF, UN, EU und der deutschen rotgrünenpinkfarbene politmediale Kabale bis 2030 als billige Arbeitskräfte Europa fluten sollen? Oder soll langfristig Brachland entstehen, damit die Menschen in Kürze nicht nur frieren und immobil werden, sondern in staatlichen Wärmehallen gemeinsam auch hungern dürfen bis sie Insektenburger akzeptieren? Werden darum gerade die Niederlande, das zweitgrößte Agrar-Exportland Europas, zum Kern-Ziel dieser EU-Klimaschutzpolitik gemacht? Ist das in Wirklichkeit eine geheime, feindliche Übernahme der europäischen Lebensmittelproduktion? Oder geschieht das nur, weil Premierminister Mark Rutte ein WEF-„minion“* ist („2030 – you’ll own nothing and you’ll be happy?“)?

Achtung – seit dem 7. Juli wird scharf geschossen!

Die Bauernproteste aus Friesland haben jedenfalls rasch Nachahmer und Unterstützer gefunden. Landwirte aus dem Nachbarland Belgien, aus Frankreich, Spanien, Polen, Italien und selbst aus Kanada („Trucker, Farmer, Freedom“), erkannten früh den Ernst der Lage. Sie sahen die verheerenden Folgen, die den Verbrauchern drohen, die schon jetzt unter horrenden Erhöhungen der Lebensmittelpreise ächzen, sahen plündernde Horden zumindest im urbanen Bereich. Sie erkannten die tiefgreifenden Folgen dieser destruktiven Klimapläne, warnten vor den drohenden Verlusten von Hunderten Arbeitsplätzen, die bei den Konkursen der (holländischen) Bauernhöfe, Viehzuchtbetriebe und in den damit zusammenhängenden Wirtschaftsbereichen drohen und wiesen auf die immense Gefahr für die Ernährungssicherheit der Bevölkerung hin. Tausende Traktoren versperrten niederländische Bundesstraßen, Autobahnen, Flughäfen und Grenzübergänge; Abertausende Demonstranten skandierten „Wir sind keine Sklaven“; Die westfriesische Insel Texel proklamierte sogar eine eigene Republik (die allerdings kaum Bestand haben dürfte); Selbst über eine eher symbolische „Eroberung“ eines Jagdfliegers (F16) der niederländischen Luftwaffe (mit gewisser Duldung seitens des Militärs) wurde berichtet; Holländische Fischer zeigten Solidarität und blockierten Häfen. Naja, auch Gülle-Attacken gegen eine Politikerwohnung und das Rathaus in Lochem kamen vor; lag ja auch irgendwie nahe.

Die Polizei ging ungewohnt hart gegen diese Demonstrationen vor, sah darin eher einen Bauernaufstand, den sie gleichsam wie terroristische Attentate behandelte. Von Verständnis, Einsicht oder Empathie keine Spur. Knüppel frei und auf sie mit Gebrüll! Nachweislich versuchte sie auch, mit üblen undercover-Einsätzen das Geschehen zusätzlich anzuheizen: Polizeibeamte in Zivil sollten als angebliche Demonstranten und Schläger in die Menge eingeschleust werden! Und dumm und ungeschickt waren sie auch noch, denn dass sie aus Polizeifahrzeugen ausstiegen, wurde gefilmt, die Demonstranten entdeckten und isolierten sie auch schnell und bei der Flucht mit dem Polizeiwagen wurden sie nochmals gefilmt. Nur noch peinlich! Erneut muss ich mich nach über 40-jährigem Polizeidienst fremdschämen – für Polizisten, die solche Befehle gedankenlos befolgen, für Polizeiführer, die sie anordnen und glauben, damit politischen Vorgaben folgen zu müssen („Prädominanz der Politik“) und Politikern, die solche polizeiliche Strategien und Taktiken einfordern und sehenden Auges das ihnen anvertraute Land in den wirtschaftlichen Ruin treiben.

Und dann fiel auch noch der Schuss eines durchgeknallten Polizisten auf einen 16- jährigen Jungbauern, der mit seinem Traktor schon auf dem Heimweg war. Die Kugel stak in Kopfhöhe in der metallenen Rahmenkonstruktion seines Führerhauses. Unter dem ebenso fadenscheinigen wie schnell und einfach widerlegbaren Vorwurf, er habe Polizeibeamte mit seinem Traktor rammen wollen, wurde er zunächst wegen versuchten Totschlags festgenommen, musste aber schon am nächsten Morgen entlassen werden. Übrigens: Erst mit dieser „Polizeiaktion“ schafften es die Ereignisse in unseren Nachbarländern nach tagelangem Verschweigen und Verharmlosen endlich auch in unsere Systemmedien.

Enteignung auch deutscher Landwirte?

Deutsche Bauern stießen, vielleicht auch deshalb, erst spät hinzu: Dazu bedurfte es am 8. Juli erst noch der von der politmedialen Kabale kaum beachteten Zustimmung des Bundesrates zur Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung besonders Nitrat- belasteter Gebiete, die im Grunde das Gleiche regelt, wie das niederländische Gesetz. Sobald die Bundesregierung die kleineren, vom Bundesrat geforderten fachlichen Änderungen umgesetzt hat, kann sie diese Verwaltungsvorschrift in die Praxis umsetzen. Deshalb geht jetzt geht auch in Deutschland bei den Bauern die Angst vor der EU-Nitratverordnung, der deutschen Düngeverordnung (DüV) und den Folgen des laufenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens um. Gleichzeitig steigt die Wut über das unverständliche, unzureichende nicht repräsentative und damit bauernfeindliche typisch deutsche „Belastungsmessstellungnetz“ (ein Erbe der damaligen Umweltministerin Angela Merkel) und auf die jahrzehntelangen politischen Versäumnisse im Gewässerschutz. Die Folgen: In den „roten Gebieten“ mit zu hohen Nitratwerten drohen auch den deutschen Bauern Enteignungen. Die Wut der Landwirte wächst mit steigender Erkenntnis der Zusammenhänge! Was als Demonstration aus Solidarität mit den niederländischen Bauern begann, wird nun auch in Deutschland und in anderen EU-Mitgliedsstaaten mit anderen Augen gesehen: Mit den Augen der unmittelbar Betroffenen, mit den Augen derer, deren Existenz vom Staat vernichtet wird.

Wird, wer sich der Impfung verweigern kann, letztlich verhungern, einen geplanten Holodomor erleiden? Das Thema hat erst Fahrt aufgenommen.

Alle Quellverweise im pdf – Text